Wie man an meinem Leben hier so sieht, mag ich es nicht ganz so „normal“ – dabei nehme ich mal keine Rücksicht auf die Definition des Wortes NORMAL. Also muss sich auch mein Reisen ganz in dieser Linie gestalten. Deswegen machte ich mich am Morgen des Freitag den 13. auf den Weg, mit Ziel Westen. Mal schauen wie weit ich komme. Das erste Tro-Tro fuhr von Swedru nach Takoradi, um einen kurzen Stop zum auftanken zu machen, Essensvorräte zu kaufen und einen der gefühlten 2 Visa-Automaten Ghanas anzusteuern. Leider zog sich diese kurze Pause etwas in die Länge, da der Geldautomat mir zwar die Quittung offerierte, jedoch lieber im Besitz des Geldes bleiben wollte. Mit dem Verweis, ich solle doch meine Bank benachrichtigen, wurde ich abgefertigt, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als tatsächlich Kontakt mit Deutschland aufzunehmen. Werden wir sehen, wie sich die Sache entwickelt… Aber was sollte ich zu diesem Zeitpunkt von Ghana aus noch machen? Deswegen nächstes Tro-Tro Richtung Elubo Grenze Côte d’Ivoire. Schweißgebadet wie noch nie, düste ich dahin, so dass mir in Anlehnung zu „In Frühtau zu Berge“:
„Mit Schweiß im Tro-Tro, wir fahrn fallera,
es tropft schon von der Decke, wir fahrn fallera,
wir haben ein paar Sorgen,
der Autoschaden blieb nicht verborgen,
drum dreht der Fahrer die Musik laut auf.“
einfiel. In Ainyinase wurde dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit ausgestiegen und immer dem Ungewissen entgegen, dropten wir ein Taxi ins Innere des Ankasa-Nini-Suhien Nationalparks. Es wurde dunkel auf der Fahrt und bis auf eine Eule, die unseren Weg kreuzte, war nix, bis irgendwann ein verschlossenes Tor aus der Ferne auftauchte. Glücklicherweise war noch jemand da, der aus der Entfernung angerannt kam und uns aufklärte, dass es da nix zum schlafen gibt, wir könnten jedoch uns 2 km weiter fahren lassen, da dort Schlafmöglichkeiten existierten. Gut, man will ja auch nicht in der Dunkelheit im Regenwald alleine da stehen, deswegen „Los geht’s!“ Pustekuchen, denn nach 200 Metern auf dieser Strecke, sagte uns der Fahrer, dass er diese katastrophale Straße nicht fahren kann und wird (es war ja schon ein Wunder, dass wir ihn zu den letzten 6 km überreden konnten). Also standen wir da. Dem netten Mann vom Tor fragte ich mit großen Augenaufschlag, ob wir denn nicht bei ihm auf dem Boden schlafen könnten und als er nun so mitbekam, dass unsere Ansprüche nicht gerade die höchsten sind, erzählte er uns von noch einer Möglichkeit, denn im Nationalpark gäbe es Hütten, und er würde bestimmt auch noch eine Matratze auftreiben können. Gesagt, gehandelt. Es ist wunderbar. Ich sitze, genau in dem ‚Moment in dem ich diese Worte schreibe mitten im Regenwald vor unserer Hütte, zwar bin ich noch skeptisch bezüglich der nächtlichen Besucher aus der Familie der Insekten, doch sehe ich hier ein tiefschwarzes Firmament, welches getränkt von Sternen ist und lausche einem Grillen-Zirkaden-Konzert, dass so laut ist, dass es das Gehör kaum regulieren kann. Drumherum nur Wildnis. Ich bin gespannt, wie es morgen weiter gehen wird, denn um sechs kommt unser netter Herr vom Tor wieder und holt uns zum Baden im Fluss ab, auf dass dann Wanderungen durch die hiesige Vegetation folgen sollen. Es ist schon toll anders zu Reisen – von Abenteuern bekommt man dann nie genug und man findet sich gewiss nicht im Massentourismus wieder, sondern hier viel eher in der einsamen Besonderheit.
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