Auf den Weg nach Ghana
Mit jedem verstrichenen Tag rückte der 16. August 2011 immer näher. Für die meisten ein gewöhnlicher Sommertag, der wie jeder andere Werktag auch vergehen wird. Für mich war es jedoch ein ganz besonderer Tag, denn er trug die Bedeutung eines Abschieds und Beginns in sich. An diesem Tag sollte mein einjähriges Abenteuer beginnen, welches mich fernab der deutschen Grenzen bringen sollte.
Die Uhr tickte immer schneller. Noch so viel Organisatorisches musste erledigt und noch so viel Freunde verabschiedet werden, dass ich mich, die Taschenuhr in der Hand haltend, wie das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland fühlte. „Ich komm zu spät!“ Hab ich was vergessen? Was könnte ich noch brauchen? Und schließlich: Wo zum Teufel kommen die 5kg Übergepäck her? Eingepackt, umgepackt, ausgepackt: ein Chaos und dennoch nahm das Wirrwarr irgendwann Struktur an.
Vor einem neuen Lebensabschnitt erfolgt auch immer ein Abschied. In meinem Falle zog sich dieser über mehrere Tage hinweg. Freunde und Familie mussten noch besucht werden, um sich gegenseitig für das kommende Jahr alles Gute und vor allem Gesundheit zu wünschen und gemeinsam einige verbindende, freundschaftliche Tränen vergossen werden, die Ausdruck der geteilten Zuneigung sind. Am Tag meiner Abreise erreichte dann die Luftfeuchtigkeit in meiner Umgebung, insbesondere im Auto auf den Weg zum Hannover Flughafen ihr Optimum. Ein Teil meiner liebsten Vertrauten nahm sich Zeit, mit mir die ersten Schritte in das für mich noch unbekannte Leben zu gehen. Zwei starke Empfindungen durchzogen mein Gemüt: Zum einen der Wunsch, sich wieder in das Auto zu setzen und zurück zu Familie und Freunden zu fahren, das bisherige Leben fortzusetzen, neue Beziehungen zu vertiefen und sich in der Sicherheit des vertrauten Lebens zu wiegen. Zum anderen existierte aber ein beherrschender Wunsch mich in den Flieger zu setzten, das deutsche Vaterland hinter mir zu lassen und voller Neugierde und Freude mich auf neue Erfahrungen und Eindrücke einzulassen und mich von der Ungewissheit treiben zu lassen. Fest in der Überzeugung, dass die wichtigen Freundschaften und Beziehungen die einjährige Feuertaufe unbeschadet überstehen werden. Also ging ich gestützt durch meinen Glauben und Kompressionsstrümpfe in den Flieger, der mich in ein für mich fremdes Land bringen sollte.
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