Ich hab lange überlegt, ob ich diesen Beitrag wirklich schreiben soll. Würde er nicht vielleicht ein Vorurteil in den Köpfen der Leser bestätigen? Ja bestimmt, aber das soll er nicht!!! Es ist eine witzige Geschichte, die mich eine Weile beschäftigte und die sich an jedem Ort der Welt abspielen könnte und es wahrscheinlich auch tut – ausgenommen der Arktis. Also erfreut euch an der Story und bitte vergesst nicht, ich schreibe gern witzig, das heißt mit kleinen und größeren Übertreibungen und es ist mal wieder eine Single Story!
Als Robin und ich hier in Nyakrom ankamen fragte er mich, ob ich denn vor irgendetwas Angst hätte. Selbstverständlich nicht – dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindest. Zu unserer Unterkunft gehört eine große, geräumige Küche, die allerdings schon mehrere Jahre nicht mehr benutzt wurde. Am ersten Wochenende was wir hier verbrachten, war die Familie Sey zu einer Hochzeit eingeladen und daher nicht im Haus. Neugierig und umgestaltungswütig wie ich nun einmal bin, nutzte ich die Gelegenheit, um mich in der Küche zu Recht zu finden. Als ich in die Schränke schaute und Kartons mit brauchbarem Inhalt fand, wollte ich ein bisschen sortieren und alles griffbereiter hinstellen. Beim Ausräumen des Geschirrs, insbesondere der Gläser, viel mir aber auf, dass diese wie bei einem typischen, mir bekannten Frühjahrsputz im Gartenhäuschen aussahen. „Naja, dann spülst du die mal schnell ab und erledigt.“, dachte ich mir. Nicht ganz. Als ich den ersten Karton aus dem Schrank nahm, krabbelte eine verschreckte Kakerlake unkontrolliert auf mich zu. Abgesehen davon, dass ich barfuß war und sich in Zehntelsekunden die Vorstellung in mir etablierte, ich könnte auf sie treten und was das dann für ein ekelhaftes Gefühl und Geräusch wäre, da sie bereits eine Horrorgröße von mindestens 4cm angenommen hatte, ließ mich ihre bloße Erscheinung zum quieken und davon laufen bringen.
Hallo, mein Name ist Bianca und ich habe Angst vor Kakerlaken.
Schreiend rannt ich also zu Robin, der gar nicht wusste wie ihm geschah, als ich schweißgebadet an seine Tür hämmerte. Er, der starke Mann, musste nun seine Rolle als Beschützer wahrnehmen und das kleine Tierchen, welches er sehr interessant fand, aber mir wie in King Kong Größe erschien, entfernen. Ich wollte zwar nicht, dass es in der Küche ist, aber totgemacht sollte es auch nicht werden. Daher entschieden wir es einzufangen oder besser ich entschied das Robin es einfängt, während ich einen ausreichenden Sicherheitsabstand von 150m einnahm. Im Glas sah das Tierchen wirklich sehr spannend aus, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich wusste, dass es so nicht das gleiche tut, wie in meinen Alpträumen und zwar mir spontan ins Gesicht zu springen.
„Ignorance is a bless!“ Ein wahrer Spruch aus der Matrix! Hätte ich das erste Tierchen niemals gesehen, wäre mir alles egal gewesen. Da sich meine Unwissenheit jedoch innerhalb kürzester Zeit in eine Riesenkakerlake verwandelte, konnte ich nicht anders, als alles auszuräumen, auszuwischen, zu spülen und zu sortieren. Da sich mein Weg gleich zu Beginn beim Auspacken des ersten Kartons wieder mit einem Tierchen kreuzte, beauftragte ich Robin auszuräumen.
Während in meinem Kopf die Dornenbuschballen im Rhythmus des Windes durch die leeren, staubigen Straßen der Wohnung rollten, aus der Ferne das Lied vom Tod gespielt wurde und die Augen vor Anspannung zusammengekniffen von rechts nach links schnellten, spuckte Robin den Kautabak herausfordernd aus und zückte heldenhaft wie John Wayne seine Colts namens Schuh und Zeitung, um den Schurken todesmutig ins Anglitz zu blicken. Als die Waffen knallten, musste nur noch die Schweinerei, die das Duell hinterließ beseitigt werden. Das ganze Spektakel dauerte ca. 5 Stunden und alles was übrig blieb war Schall und Rauch. Unser verursachtes Chaos wurde behoben und ich gehe jetzt unglaublich gerne in die Küche und koche.
Hallo, mein Name ist Bianca und ja, ich habe Angst vor allen größeren Insekten, die unkontrolliert in meine Nähe kommen.